Etwas Neues in den Alltag zu integrieren, braucht Motivation, Geduld und Zeit. Forscher sagen, man muss etwas mindestens sechsmal wiederholen, bis es das Gehirn automatisiert hat, und vielleicht ist es mit dem unverpackten Einkaufen genauso. Doch gucken wir uns die Schritte im Einzelnen mal an:

1. Motivation – jetzt wird unverpackt eingekauft

Uns allen ist mittlerweile klar, dass wir unseren Konsum neu denken und etwas verändern müssen, um diesen Planeten zu retten. Viel Zeit haben wir dafür nicht mehr, aber wenn viele Menschen kleine Schritte in die richtige Richtung tun, hat sich am Ende bekanntlich mehr bewegt als wenn ein einzelner Pionier perfekt voranschreitet.
Dir liegt unser Planet am Herzen und du bist bereit, dich auf eine Abenteuerreise einzulassen? Yeah, herzlich willkommen im Team!

2. Planung für deinen unverpackten Einkauf

Ein gewisses Maß an Struktur und Ordnung ist tatsächlich hilfreich, damit dein Einkauf (und dein Zero-Waste-Haushalt) wie am Schnürchen läuft. Klingt zum Glück aber bedeutend zäher als es in der Praxis ist.
Bevor du voller Elan den nächsten Unverpacktladen stürmst, solltest du dir kurz überlegen, was Du diese Woche essen möchtest.
Wie oft isst wer wann zu Hause? Darf gekocht werden oder reicht eine Brotzeit?

Anschließend checkst du kurz deine Vorräte: Was ist noch da? Was sieht so aus als würde es lieber sehr bald gegessen? Kann man darum vielleicht ein Gericht basteln? Was muss gekauft werden?

Hast du dies vor Augen, kannst du dir überlegen, was du voraussichtlich in welcher Menge brauchen wirst. Danach richtet sich die Auswahl deiner Gefäße. Große Menge = großes Glas, kleine Menge = kleines Glas. Ganz leicht, oder?

3. Gefäße einpacken für deinen unverpackten Einkauf

Es lohnt sich auf jeden Fall, immer ein bis zwei Jokergläser oder wenigstens einen Jokerbeutel mitzunehmen, denn oft entdeckt man im Laden doch noch etwas, das man vorher nicht bedacht hat, oder es gibt ein neues Produkt oder die Gummibären sehen heute einfach unverschämt lecker aus und wollen ganz einfach mit.

Generell eignet sich als Einkaufsgefäß alles, was du bereits zu Hause hast. Es ist weder ökologisch noch nachhaltig, auf einen Schlag sämtliche Plastikboxen durch Edelstahl zu tauschen. Wenn etwas Altes kaputt geht, darf es natürlich gern durch eine haltbare, umweltfreundliche Alternative ersetzt werden.

Für den Anfang gehe ich allerdings frohgemut davon aus, dass wir alle genug Behältnisse in unseren Schränken und Schubladen haben, die für den Einstieg absolut perfekt sind. Man muss sich nämlich schon ein bisschen an die Sache rantasten. Bisher haben wir uns an den gängigen Supermarkt-Verpackungsgrößen orientiert und können ganz gut abschätzen, wie lange uns 500 g Nudeln reichen. Wie viel Nudeln in einen Stoffbeutel passen, ist hingegen eine der Checker-Fragen auf unserer Abenteuerreise.

Faustregel für deinen unverpackten Einkauf

Stoffbeutel: für Trockenes wie Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Gummibären
Stoffnetze: für Obst und Gemüse und Grobes
Gläser, Boxen: für Pulvriges wie Kakao, Mehl, Speisestärke, Gewürze oder Feuchtes wie Mozzarella, Frischkäse, Feta und Rollenbutter.
Reiniger: alte Reinigerflaschen für Flüssiges, alte Plastikboxen für Staubiges

Die meisten Unverpacktläden (wie natürlich auch die Walnuss in Vilsbiburg) haben auf der Homepage eine Übersicht über das gängige Sortiment. So kann man in Ruhe von zu Hause aus schon mal ein bisschen rumüberlegen und planen.

4. Dein erster unverpackter Einkauf

Keine Sorge: niemand sieht dir dein erstes Mal im Unverpacktladen an! Es gibt nichts, wovor du dich fürchten müsstest. Wir sind keine Superökos und sicher keine Missionare. Come as you are!
Bei uns in der Walnuss hast du es ohnehin ziemlich entspannt. Wir füllen für dich die Waren ganz nach Tante-Emma-Manier ab. Alles, was du tun musst, ist, uns deine Gefäße zu geben und zu sagen, wovon du gern etwas hättest. Wir fragen dann vermutlich noch: „Voll? Halb voll? Oder wiegen?“ Das wars. Es bleibt eine Menge Zeit für muntere Gespräche, Austausch und Inspiration.
Du siehst also, wir ersparen dir das umständliche „Wie zur Hölle kann ich mit nur zwei Händen den Stoffsack unter dem Auslauf festhalten und gleichzeitig den Spender drücken und wirke dabei noch souverän?“ Damit dir solche Fragen gar nicht erst die Schweißperlen auf die Stirn treiben, sind wir da. Einfach. Unkompliziert. Herzlich.

5. Dran bleiben – unverpackt einkaufen braucht Geduld

Nach dem ersten Einkauf schwebt man erfahrungsgemäß von Euphorie umspült nach Hause. Es hat alles geklappt, man hat keine Mehlexplosion im Laden veranstaltet, die alle Blicke auf einen gezogen hätte, der Vorratsschrank ist voll. Außerdem sehen die Lebensmittel in Gläsern einfach fantastisch aus und das Öko-Herz jubiliert. Hach, ist das Weltretterleben schön!

Bis der Alltag dazwischengrätscht.

Die Sommerhitze ermattet uns und nach den langen Lockdownwochen wollen wir nur noch zum Badesee. Oder einfach mit einem kühlen Getränk im Garten liegen. Oder so. Wenn überhaupt.
Einkauf planen? Gefäße richten? Irgendwohin fahren? Und dann noch schwer bepackt durch die sengende Glut kriechen? Bewahre! Unser innerer Schweinehund lenkt uns dann doch zuverlässig in vertraute Muster. Supermarkt kurz vor knapp, einmal hin, alles drin. Unsere Ansprüche an Herkunft, Qualität, Verpackung weichen der sommerlichen Bequemlichkeit.

Was wir an dieser Stelle nicht auf dem (Sonnen-) Schirm haben: unser kleiner, hilfreicher Lieblings-Bioladen um die Ecke muss trotzdem die Miete zahlen. Die eifrigen Bio-Landwirte in der Region haben ihre Felder für uns bestellt und wollen natürlich ihren Kohlrabi an den Mann bringen. Der hat jetzt Saison und nicht im Herbst, wenn mit den kühleren Temperaturen unsere Lebensgeister zurückkehren.

Du siehst also – wir haben es in der Hand. Jede unserer Entscheidungen, möge sie auf den ersten Blick auch noch so unscheinbar und harmlos wirken, hat Auswirkungen. Jeder Schritt zählt. Auch wenn die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt.

6. Tipps und Tricks für deinen unverpackten Einkauf

Du kannst uns gern einfach deinen Korb mit beschrifteten Gefäßen vorbeibringen und abholen, auch außerhalb der Öffnungszeiten. Hierfür musst du uns bloß telefonisch Bescheid geben, damit wir die Übergabe verabreden können. Hellens Telefonnummer: 0179-1128247.

Du isst gerne Haferflocken? Statt wöchentlich dein Säckchen auffüllen zu lassen, kannst du ein Gebinde bestellen. Meistens sind das Papiersäcke ab 5 Kilo und es gibt 10 % Gebinderabatt. Dann musst du nicht alle paar Tage mit deinem Schweinehund ringen, hast aber trotzdem nachhaltige Flocken zu Hause. Ein bisschen bist du dadurch sogar dein eigener Unverpacktladen. ;o)
Pssst! Diese Möglichkeit gibt es übrigens nicht nur für Haferflocken, sondern für viele andere weitere Grundzutaten wie Reis, Linsen, Mehl….