Der #zerowaste Haushalt – so haben wir mit unverpackt Einkaufen angefangen

Denkst du gerade darüber nach, wie du in deinem Haushalt Müll vermeiden kannst? Wie du auf einfache Weise den #zerowaste Gedanken für deine Familie umsetzt? Dann ist dieser Artikel für dich. Denn hier zeige ich dir, wie wir es geschafft haben, auf einen Großteil des Mülls in unserem Haushalt zu verzichten! 

Unsere Ausgangsposition:

Früher tranken die Kinder aus bunten Plastikbechern und aßen von bunten Plastiktellern mit buntem Plastikbesteck. Sie freuten sich über in Plastik verpackte Süßigkeiten und schlürften Apfelschorle aus (Mehrweg-) Plastikflaschen. Plastik begleitete uns absolut überall, auf Schritt und Tritt, ganz selbstverständlich.
Nachdem ich dank „Besser leben ohne Plastik“ von Nadine Schubert wusste, dass aus Plastik unentwegt Schadstoffe austreten, war ich bedingungslos und rigoros bereit, unseren Hausstand umzukrempeln.

Am Anfang las ich ziemlich viel über ein Leben à la Zero Waste, erstellte Rezeptlisten, probierte alles Mögliche aus und testete, was für uns funktioniert und was nicht. Das ist ja immer ziemlich subjektiv (weshalb ich die Ausprobierphase auch ungeheuer wichtig finde!). Dass etwas für die eine Familie funktioniert, bedeutet nicht, dass eine andere Familie automatisch ebenso glücklich damit ist.

Meine Abenteuerreise hielt ich in einer Art Tagebuch fest. Auch jetzt noch liegt es griffbereit in der Küche, wenn ich wieder mit etwas Neuem experimentiere.

Meine Tipps für dich: so gelingt der Einstieg in ein Leben ohne zu viel Müll

Ich bin ein Alles-oder-nichts-Typ. Deshalb knüpfte ich mir unser komplettes Haus vor, guckte in alle Schränke und Schubladen und scannte den Bestand auf Plastik. Weil ich die Habseligkeiten eh schon in der Hand hatte, sortierte ich bereits in diesem Schritt grob aus, was wir nicht mehr brauchten oder was kaputt war. Dinge, für die ich Alternativen suchen wollte, notierte ich.
Es ist aber durchaus möglich, in einem Zimmer anzufangen, z.B. im Bad, und einfach mal den Blick schweifen zu lassen.

  • Was ist aus Plastik?
  • Brauche ich das, oder kann es weg?

Wenn ich es brauche:

  • Wie kann ich es ersetzen?
  • Gibt es vielleicht etwas, das ich sogar schon habe, das ich hierfür umfunktionieren kann?

Nachdem ich eine Liste mit all dem hatte, was ich ersetzen wollte, verschaffte ich mir einen neuen Überblick über die Geschäfte vor Ort. Ich ging dafür auch in Geschäfte, für die ich mich vorher nicht interessiert hatte. Zero Waste verändert den Blick und wertschätzt das, was schon da ist.
Natürlich nahm ich Brotboxen in verschiedenen Größen und Stoffbeutel zum Einkaufen mit! Insgesamt erinnert mich diese Phase an eine Schatzsuche. Ich lernte Vilsbiburg ganz neu kennen.

  • Welche Glaskonserven gab es in meinem Stammsupermarkt?
  • Hatte dm plastikfreie Zahnbürsten?
  • Wie reagierte welcher Metzger oder Bäcker auf meine Box?

Fand ich nicht das, was ich suchte, recherchierte ich im Internet und fragte dann vor Ort, ob man mir das Produkt bestellen könnte.

Ich brauchte unsere Vorräte auf, bevor ich Neues anschaffte. Bei manchen Sachen wie ShampooBits, bei denen ich mir unsicher war, wie ich sie am Ende ersetzen würde, kaufte ich die Alternative allerdings erst und testete sie, obwohl mein altes Shampoo noch nicht leer war. So hatte ich die Sicherheit, im Zweifelsfall immer saubere Haare haben zu können, auch wenn der Bit mich nicht zufriedenstellte. Ich brauchte das einfach für mein Sicherheitsgefühl.

Ich wertete meine Experimente akribisch aus:

Die Holzklobürste war ein echter Reinfall. Oder: Cool an den Dosen beim Metzger: in der großen Box kann ich die Schnitzel gleich einfrieren. 750 g Geschnetzeltes passen in 2 Gurkengläser.

Ich schrieb auf, was ich wegwarf:

24.9. Gummibären- und Brausepackungen, 4 Frischkäsepackungen, 1 x Sahne, 1 Hülle von einer Zeitschrift, Eispapier, Salz- und Milchverpackung, Müllbeutel

Echt jetzt?! Wir hatten Tetrapack-Milch!!??? Das hatte der Ökoteil meines Hirns offensichtlich ganz schnell verdrängt. Warum ich es trotz der Schamesröte im Gesicht erzähle? Weil wir ganz normale Menschen sind. Wir haben Tetrapackmilch getrunken und den Verbundstoff einfach zur thermischen Verwertung geschickt, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, ob es auch anders geht. Wir waren wie alle anderen Eltern auch. Wir haben nur irgendwann die Entscheidung getroffen, uns auf eine unverpackte Abenteuerreise zum Wohle unsere Kinder und unseres Planeten zu begeben. Und das ist leicht.

Was wir dauerhaft verändert haben (eine Auswahl):

  • Waschmittel selber machen für Buntes
  • Haarshampoobit und Seife statt Shampoo und Duschgel (Flüssiges quer durch die Welt zu transportieren, ist ökologischer Quatsch, wo sauberes Wasser einfach aus der Leitung kommt)
  • Denttabs statt Zahnpasta
  • Müllbeutel sind abgeschafft
  • Wir frieren im Glas ein
  • Zum Einkaufen nehmen wir Beutel und Boxen mit
  • Wir haben unsere Produktpalette umgestellt, auf Mehrweg, Glasware, Papiersäcke, Saison, Regionalität
  • Leitungswasser statt Saft
  • Das Gemüsefach in Kühlschrank leg ich mit einem Geschirrtuch aus statt mit Zewa
  • Wir nehmen Plastik und Verpackungen bewusster wahr.
  • Wir essen lieber Selbstgemachtes (Kuchen, Eis, Kekse) statt Fertigsüßigkeiten.

Es sind kleine Schritte. Ein langsames, mühsames, aber auch spannendes und elektrisierendes Vorantasten ins Unbekannte. Wichtig ist, dass es dir Spaß macht und sich gut anfühlt. Dabei bestimmst du das Tempo, in dem du dich auf deinem Müllvermeidungsweg bewegst, selbst. Nicht jeder Tag ist gleich, nicht alles klappt gleich hervorragend und es wird sicher auch Rückschläge geben. Für solche Momente ist es schön, ein Tagebuch zu haben, in dem du deine Erfolge nachschlagen kannst:

12.3. Wir bringen es in diesem Monat tatsächlich auf nur einen gelben Sack. Zu siebt.

So kannst du vorgehen, wenn du Müll in deinem Haushalt vermeiden willst

1. Mache eine Bestandsaufnahme von deinem Haushalt 

Nimm dir entweder ein Zimmer nach dem anderen vor oder packe gleich dein ganzes Haus an. 

  • Was ist alles aus Plastik? 

2. Unterscheide dabei verschiedene Kategorien:

a) langlebiges Plastik
b) Plastik, das schnell weggeschmissen wird (v.a Verpackungen)
c) Plastik, das mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, besonders wenn es erwärmt wird

b) und c) solltest du gezielt ersetzen.

3. Beantworte folgende Fragen am besten schriftlich:

  • Was möchtest du behalten?
  • Was kann weg?
  • Ist es Müll oder freut sich vielleicht noch jemand anderes darüber?

4. Verschaffe dir einen Überblick über Geschäfte und Wochenmärkte vor Ort:

  • Wo bin ich mit meiner Box gern gesehen?
  • Wo gibt es vernünftig verpackte oder vielleicht sogar lose Ware?

5. Brauch deine Vorräte auf

6. Stell dir die Frage „Was brauche ich wirklich?“
Der beste Müll ist schließlich der, der gar nicht erst anfällt.

7. Such dir Gleichgesinnte.
Gemeinsam macht es mehr Spaß!

Wenn du Fragen hast, oder wenn du Ware suchst – für deine Speisekammer – die du ohne Verpackung einkaufen kannst, dann komm doch gerne bei uns im Laden vorbei. Keine Angst: du musst nicht gleich alles ohne Verpackung kaufen, um zu starten. Du kannst deine Schritte gehen und in deinem Tempo anfangen. Wir sind immer für dich da. Egal, ob du nur ein paar Dinge brauchst oder gleich dein ganzes Leben umkrempelst.